Meine Philosophie:

Ich lade alle Kinder ein, zu meinen Schwimmkursen zu kommen, die Interesse am Sport haben, gern aktiv und vielseitig interessiert sind, die selbständig sind und gerade werden, die sich selbst ausprobieren wollen und das Risiko anerkennen. Es ist wichtig, dass auch schon Vierjährige für die Gruppenkollegen Verantwortung übernehmen und Teil einer Gesellschaft bzw. Runde und nicht nur Einzelgänger sein wollen.

Zum Menschsein gehört es dazu, sich zu sozialisieren, eine Gruppendynamik aufzubauen, Vertrauen und Mitgefühl zu entwickeln und sich selbst und andere zu motivieren. Es geht darum, zu erkennen, wann es richtig krachen kann und alle laut sein dürfen – aber dass auch Momente gibt, wo die Konzentration im Vordergrund steht und Ruhe Voraussetzung ist.

Erst, wenn all diese Rahmenbedingungen gegeben sind, kann richtiger Schwimmunterricht stattfinden. Ich habe mich bewusst dafür entschieden, nur mit kleinen Gruppen zu arbeiten, um die Möglichkeit zu haben, auf jeden Einzelnen eingehen zu können. Mir liegt nichts daran, Massen an Kindern mit Seepferdchen-Abzeichen aus meinen Kursen zu entlassen.

Da stellt sich die Frage: Was ist Schwimmen? Für mich bedeutet Schwimmen, wenn ich mich selbst retten kann, keine Angst, aber durchaus Respekt vorm Wasser habe, ein Risiko erkennen kann und weiß, wie ich mich verhalten kann, wenn ich oder andere in Gefahr sind. Ich kann Schwimmen, wenn ich eine Strecke von mindestens hundert Metern mit Freude bewältige – und zwar auf unterschiedliche Art und Weise und danach nicht platt bin. So definiere ich den Begriff Schwimmen. Das heißt aber nicht, dass Kinder, die noch nicht alle Punkte erfüllen, nicht schwimmen könnten. Meiner Meinung nach gehört zum Begriff „Schwimmen können“ wesentlich mehr als nur Brustschwimmen, Tauchen und ins Wasser hüpfen. Darum würde ich mich freuen, wenn die Eltern verstehen, dass Schwimmenlernen mit Selbstrettung oder dem Seepferdchen-Abzeichen erst anfängt und nicht abgeschlossen ist.

Meine Kurse sind so aufgebaut, dass die Kinder nach dem Technikkurs in der Lage sind, all dies zu erfüllen. Dann sind sie auch in der Lage, selbst zu entscheiden, ob sie Schwimmen zum eigenem Hobby machen wollen oder nicht. Ob bei mir oder woanders in Schwimmverein, spielt keine Rolle.

Meine Herausforderung ist es, den Eltern zu zeigen, dass es am Anfang nicht wichtig ist, wenn die Kinder so genannte Froschbeine können oder nicht – entscheidend ist die Vielfältigkeit. Die meisten Kinder kommen im Alter zwischen fünf und sieben Jahren zu mir. Da ist nur wichtig, dass sie sich so bewegen, wie es am besten und angenehmsten für sie ist. Es ist fatal, sie auf unsere Erwachsenen-Vorstellung zu drillen. Wir entscheiden nicht, was „richtig“ und was „falsch“ ist. Die Phase kommt meistens sowieso von alleine im Alter von etwa neun Jahren. Dann sind die Kinder meist bereit, sich selbst zu perfektionieren.

Darum sehe ich mich weniger als Lehrer, sondern eher als Begleiter ins nasse Element. Das Ganze kann nur funktionieren, wenn die Kinder von selbst erfahren, dass Wasser so starke Auftriebskräfte hat, dass nichts getan werden muss, um an der Oberfläche zu bleiben. Früher habe ich das Babyschwimmen selbst abgewertet und gedacht, dass das alles nur Wischiwaschi sei. Inzwischen denke ich anders. Kinder, die bereits im Babyalter ab vier Monaten bei mir im Kurs waren, sind mit fünf Jahren weitaus fitter im Wasser als solche, die erst jetzt ihre Erfahrung mit Wasser machen. Wer Freude hat, lernt und entwickelt sich leichter und freut sich daran, sich mittels Bewegung fit und gesund zu halten. Dann ist der Sinn erkennbar, dann kommt das Glücksgefühl. Ein weiser Mann hat gesagt: „Wenn du das Wort GLÜCK begreifen willst, musst du es als Lohn und nicht als Ziel verstehen, denn sonst hat es keine Bedeutung.“ (Antoine de Saint-Exupery)